das magazin / 20. April

    „Die besten Idee nützt niemandem, wenn sie nicht verwertet wird“

    Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz – aufspüren und fördern innovativer Ideen von potentiellen Unternehmern.

    Dieses Zitat von Walter A. Heiby beschreibt die Kernidee des Ideenwettbewerbs Rheinland-Pfalz. Der Wettbewerb bietet allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Bundeslandes Rheinland-Pfalz – vom Schüler über Studierende bis hin zum Angestellten – die Möglichkeit, sich mit Ideen für innovative Produkte, neuartige Dienstleistungen und Verfahren zu bewerben. So sollen innovative Ideen von potentiellen Unternehmern aufgespürt und gefördert werden.

    Warum haben Sie den Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen?

    Unsere Hochschule ist in Rheinland-Pfalz zu Hause. Auch wenn wir mit ca. 4 Millionen Einwohnern zu den kleineren Bundesländern gehören, waren wir uns dennoch sicher, dass hier sehr viel kreatives Potential vorhanden ist. Diesen Schatz wollten wir mit dem Ideenwettbewerb heben. Meine Arbeitsschwerpunkte und Lehrgebiete an der Hochschule sind unter anderem Innovationsmanagement, Strategisches Management und Gründungs- und Nachfolgemanagement. Der Ideenwettbewerb ist eine ideale Plattform für Ideen, Innovationen und Existenzgründungen.

    Die Hochschule Koblenz unter der Verantwortung des Lehrstuhls von Professor Dr. Martin Kaschny richtet den Wettbewerb jährlich aus.

     

    Seit wann gibt es den Ideenwettbewerb?

    Der Wettbewerb hat sich seit 2008 als eine erfolgreiche Marke zur Innovationsförderung etabliert. Erklärtes Ziel ist es, die Ideengeberinnen und -geber unter anderem bei der Umsetzung ihrer Konzepte zu unterstützen. Im Jahr 2020 gehen wir in die zehnte Runde. In den letzten Jahren hat sich der Ideenwettbewerb stark weiterentwickelt und ist zu einem festen Bestandteil bei der Findung kreativer Ansätze und Innovationen in Rheinland-Pfalz geworden. Das liegt nicht zuletzt an unserem guten Netzwerk aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie an den Stiftern und Juroren, die uns tatkräftig unterstützen.

    Was finden Sie an dem Ideenwettewerb ganz besonders spannend?

    Mein Team und ich sowie die Jury sind immer wieder überrascht von der Vielfältigkeit der Ideen. Jedes Jahr sichten wir mehr Einreichungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Teilnehmer kommen aus verschiedenen Altersgruppen, teilweise sind es Schüler und Studenten, aber auch Berufstätige oder Personen, die schon im Ruhestand sind. Sie alle reichen ihre Ideen beim Wettbewerb ein.

    Als besonders spannend empfinde ich es, wenn beispielsweise jugendliche Schüler durch ihre Lehrer so angeleitet und motiviert werden, dass sie sich regelmäßig beteiligen, weil sie spüren, dass sie kreativ sind und welches Potenzial in ihnen steckt. Lehrer machen mit ihren Schülern Kreativitäts- und Präsentationsworkshops und unterstützen sie dadurch nicht nur für den Ideenwettbewerb, sondern auch im Hinblick auf ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Hier können wir einen Beitrag leisten. Diese Ideen auf die Bühne zu bringen, sie einem interessierten Publikum vorzustellen und gegebenenfalls sogar mit Wirtschaft und Politik zu vernetzen, das macht Spaß und ist auch für mich ungeheuer motivierend. 

    Was ist ihr Ziel, wo sollte der Ideenwettbewerb in fünf Jahren stehen?

    Wir möchten in Zukunft noch spezifischer Zielgruppen ansprechen, die sich als besonders kreative Ideeneinreicher hervorgetan haben. Da ist der Medizinsonderpreis von L&R ein gutes Beispiel. Wir möchten noch stärker Mediziner adressieren, weil wir von dieser Gruppe immer wieder sehr spannende Ideen mit sehr viel Potenzial entdeckt haben. Damit stellt sich aber auch die Frage: Wie können wir als Hochschule Brücken bauen und das Netzwerken noch intensivieren. Außerdem möchten wir die Marke Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz noch klarer in marketingstrategischer Hinsicht positionieren. Wir sind uns sicher, dass wir unser Potenzial an Ideen, die jährlich eingereicht werden, noch lange nicht ausgeschöpft haben. Zudem würden wir in Zukunft gern mit Unternehmen auch im Bereich der sogenannten „Crowd Ideation“ kooperieren. Dabei möchten wir für die Unternehmen Problemstellungen ausschreiben und beim Finden von Ideengebern helfen.

    „Ich bin beeindruckt von dem Engagement der Organisatoren und der Teilnehmer. Auch wir möchten spannende Ideen von Schülern, Studierenden und anderen Ideengebern fördern. Aus diesem Grund haben wir im Rahmen des „Ideenwettbewerbs Rheinland-Pfalz“ einen Medizin-Sonderpreis ausgelobt und im Jahr 2019 erstmals verliehen. Als weiterer Stifter im Kreis von Hochschule, Wirtschaft und Verwaltung übernehmen wir gerne Verantwortung für die Förderung einer Innovationskultur.“

    Wolfgang Süßle, CEO der L&R Group

    Sonderpreis Medizin für den Beitrag „Antimikrobielle, gewebs­regenerierende Laminate für die regenerative Medizin“

    Der von L&R ausgelobte Medizin-Sonderpreis wurde 2019 an Frau Dr. Ulrike Ritz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, verliehen.

    In der Kurzbeschreibung heißt es: „Großflächige Wunden und offene Frakturen wie sie häufig nach schweren Unfällen auftreten stellen Chirurgen auch heute noch vor große Probleme, da die Entstehung von Infektionen verhindert und gleichzeitig die Gefäßneubildung als auch die Geweberegeneration beschleunigt werden müssen. Unsere wie ein Laminat aufgebaute Wundauflage auf Kollagenbasis geht auf die patientenindividuellen Bedürfnisse nach einem Unfall ein. Der mehrschichtige Schichtverbund enthält in den äußeren Schichten eine anti-mikrobiell wirkende Substanz, z.B. ein Antibiotikum, um mögliche Infektionen zu verhindern und in den inneren Schichten biologisch aktive Proteine, die die Gefäßneubildung und/oder die Geweberegeneration, z.B. die Knochenneubildung, fördern.

    Die Schichten liegen dem Chirurgen einzeln vor und können je nach Art und Schwere der Verletzung direkt im Operationssaal zusammengesetzt, vernetzt und dem Patienten verabreicht werden. Laminate zur Wundbehandlung werden heute schon eingesetzt, jedoch nicht mit einer Freisetzung individuell zusammenstellbarer Substanzen im Rahmen der regenerativen Medizin“. In der Begründung für die Preisverleihung wurde die hervorragende Idee als Grundlage für neuartige Behandlungskonzepte aufgeführt. Das Projekt sei in einer frühen Entwicklungsphase und die gute wissenschaftlich ausgerichtete und erfahrene Arbeitsgruppe stehe für eine professionelle Weiterentwicklung der Idee zur praktischen Anwendung.