das magazin / 29. Juni

    Partner Patient

    Patienten Empowerment. Häufig ist die Rede vom mündigen Patienten, aber was ist eigentlich konkret unter diesem Begriff zu verstehen?

    Wussten Sie eigentlich, dass die Patientenrechte auf Information und Aufklärung im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) nachzulesen sind? Immer wieder ist festzustellen, dass viele Patienten ihre Rechte gar nicht kennen und sie auch nicht im zentralen Werk des deutschen Zivilrechts vermuten. Dennoch ist häufig die Rede vom mündigen Patienten, aber was ist eigentlich konkret unter diesem etwas altertümlich klingenden Begriff zu verstehen?

    Patienten, und das gilt mehr oder weniger für alle Kontinente, möchten heute nicht nur Empfänger von medizinischen Leistungen sein, sondern sich an Entscheidungen, die ihre Gesundheit und Therapie betreffen, beteiligen. Sie wollen selbst in schwierigen medizinischen Fragen zumindest eine Teil-Verantwortung behalten und selbstbestimmt handeln. Sie treten als selbstbewusste und kritische Verbraucher auf, informieren sich über Prophylaxe und Krankheiten, organisieren sich in Selbsthilfegruppen und wollen aktiv in Therapieentscheidungen eingebunden werden. 

    Von der „anderen Seite“, den Ärzten, Krankenkassen oder Herstellern, verlangen sie dementsprechend, dass man sie dazu befähigt, genau diese Eigenverantwortung übernehmen oder behalten zu können. Empowerment heißt das neue Buzzword. Es beschreibt ein globales Phänomen. Die WHO (World Health Organization) definiert beispielsweise Patienten-Empowerment als den systematischen Ansatz, die Stellung des Patienten durch Information, Mitwirkung und Mitentscheidung zu verbessern, und legt dieses Empowerment in die Verantwortung der Fachleute im Gesundheitswesen.

    Doch das ist einfacher gesagt als getan. Über die Hälfte der Bevölkerung sucht heute gezielt nach Themen im Internet, hat der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage herausgefunden. Und das Netz bietet so ziemlich alles in Hülle und Fülle, leider oft mehr Quantität als Qualität. Wer nach medizinischen Themen sucht, der stößt auf eine schier unendliche Informationsflut, auf Gesundheitsforen, Austausch-Plattformen aller Art und Güte, Patienteninitiativen und solche, die sich dafür ausgeben. Mit Empowerment hat das nicht immer etwas zu tun.

    Setzt man dagegen sowohl auf fundierte Wissensvermittlung, beispielsweise in Form von Patientenschulungen oder Entscheidungshilfen, als auch auf die Expertise der Anwender und Ärzte, können alle davon profitieren. Da spielt es dann keine Rolle, ob diese Wissensvermittlung digital oder analog erfolgt.

    Wolfgang Süßle, CEO von L&R:

    „Im Spannungsfeld von Megatrends, regulatorischen Vorgaben, Gesetzesänderungen und Erstattungshürden kann es zeitweise herausfordernd sein, den Kunden immer die bestmöglichen Lösungen zur Verfügung zu stellen. Die Rahmenbedingungen werden auch in unserem Geschäftsfeld immer anspruchsvoller. Aus diesem Grund haben wir seit einigen Jahren das Informations- und Schulungsangebot für Anwender und in relevanten Bereichen auch für Patienten stark ausgebaut.“

    Dr. Klemenz Schulz, CPO der L&R Gruppe, verantwortet die Bereiche Global Portfolio Management, Global Marketing and Packaging Development:

    „Wir orientieren uns immer an den Bedürfnissen unserer Kunden und der Patienten. In unseren Experten-Netzwerken und Entwicklungszentren suchen und erarbeiten wir Lösungen und Services, deren hohe Qualität unserem Anspruch und dem Vertrauen unserer Kunden gerecht wird“. 

    Mit neuen innovativen Produkten & Lösungen, wie zum Beispiel ReadyWrap von L&R, lassen sich Selbsthilfe und Eigenverantwortung von Patienten zusätzlich unterstützen. Studien belegen, dass eine bessere Einbeziehung von Patienten beispielsweise die Therapietreue fördern kann. Betroffene wissen mehr über ihre Krankheit, haben realistischere Erwartungen an die Behandlung und sind zufriedener. 

    Der Dialog mit dem Fachpublikum auf Messen und Symposien zu den Themen Wundversorgung, Bandagen und Orthesen sowie Set-Systeme und Hygiene ist ein Fachaustausch auf Augenhöhe und gibt L&R wertvolles Feedback, welches wiederum in die Kommunikation und die Entwicklung von neuen Produkten und Lösungen einfließt. Neben dem umfangreichen und international abrufbaren Aus- und Weiterbildungsangebot in der L&R Academy stehen zwei aktuelle Initiativen von L&R stellvertretend für eine Vielzahl an Dialogforen mit Kunden, Anwendern und Patienten.

    Die Wundzentralehygiene in practice
    Einblicke in den Wund-Alltag von Ärzten und Pflegekräften und alles Wissenswertes rund um die Versorgung von chronischen Wunden bietet „Die Wundzentrale“ im deutschsprachigen Social „Medwork“ DocCheck. Ob Allgemeinmediziner, Diabetologen oder Wundexperten – sie profitieren von Interviews mit „Kolleginnen und Kollegen“ direkt für ihre tägliche Arbeit am und mit dem Patienten, und finden hilfreiche Fact-Sheets, Praxisbeiträge und Erklärungen zu den Themen der Wundprävention, Patienten-Adhärenz und interdisziplinären Wundversorgung. hygiene in practice liefert News, Informationen und Lösungen auf den Gebieten Hygiene, Mikrobiologie und Epidemiologie. Die Mission des L&R Movements ist es, Infektionsraten zu minimieren. Auf der Plattform und seinen Social Media Kanälen hält das Unternehmen Fachkräfte mit Beiträgen und Interviews zu aktueller Forschung und Praxis auf dem neuesten Stand. hygiene in practice ordnet wissenschaftliche Studien ein und ergänzt sie mit um hilfreiche Fact-Sheets und alltägliche Erfahrungen und Erkenntnisse von internationalen Gesundheitsexperten.

    Unternehmen, die wie L&R dem Leitbild des mündigen Patienten verpflichtet sind, sehen sich vier zentralen Herausforderungen gegenüber:

    1. Medizinischer Fortschritt

    Laut Thomas Schulz („Zukunftsmedizin“, erschienen 2018 im DVA)

    „werden wir uns in einigen Jahren fragen, wie wir uns beim Arzt behandeln lassen konnten, ohne auf einen riesigen Datenschatz zugreifen zu können: die Analyse unserer DNA, die Zusammensetzung unseres Mikrobioms, Grundzüge des persönlichen Proteoms. Bei der Diagnose werden neue medizinische Sensoren helfen, die wir am oder gleich im Körper tragen oder die einfach ins Smartphone integriert sind. Sie messen Bewegung, Herz, Blutdruck und warnen, wenn die Werte aus dem Ruder laufen“. 

    Mit anderen Worten: Die Aufgabe des Empowerments hört niemals auf, nein, sie wird stattdessen immer anspruchsvoller. Mit dem Internet of Things, Big Data und Künstlicher Intelligenz ist der medizinische Fortschritt endgültig kein Nischenthema mehr. Die Patienten ihrerseits versuchen ebenfalls mitzuhalten und informieren sich bei Dr. Google & Co. über die digitale Medizin und die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten mit innovativen Medizinprodukten. 

    Behandlungs-Guidelines, Vorsorgeuntersuchungen, OTC-Produkte – das alles sind willkommene Angebote. Sie werden vom mündigen Patienten honoriert, wenn sie von einem vertrauenswürdigen Absender kommen, der den Sinn und Zweck einer Anwendung oder Therapie erklären kann und auf diese Weise „empowered“. Hier schließt sich der Kreis. 

    2. Knappe Mittel

    Die zunehmend alternde Gesellschaft beansprucht hohe Aufwendungen für medizinische Versorgung, Pflege und Therapien, um den Menschen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Auch wenn wir durch medizinischen Fortschritt immer älter werden und im Idealfall lange fit und gesund bleiben – die Aufwendungen in den globalen Gesundheitssystemen steigen von Jahr zu Jahr. Die EU gehört zu den Regionen, die weltweit am meisten Geld in das Gesundheitssystem stecken und Deutschland ist Spitzenreiter in der EU*. Die Finanzierung des Gesundheitssystems gehört zweifelsohne global zu den wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen. Zu den ungelösten Herausforderungen möchte man hinzufügen. Dies betrifft alle Anbieter, die sich in diesen Märkten bewegen. 

    Der Kostendruck treibt inzwischen viele Blüten: wer hätte gedacht, dass es in einem Land mit großer pharmazeutischer Tradition wie Deutschland einmal bei fast 300 Medikamenten Lieferschwierigkeiten gibt, weil die Produktion aus Kostengründen ins Ausland verlagert wurde?

    3. Strenge Regulierung

    Diese Herausforderung zieht sich durch die komplette Medizinproduktebranche. Viele Unternehmen klagen über den hohen Aufwand, der durch die bereits bestehende umfangreiche Regulierung oder die neue europäische Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation MDR) verursacht wird. 

    Andererseits kann es bei der Patientensicherheit keine Kompromisse geben. Das L&R Qualitätsmanagement ist fit für die MDR und hat das komplexe TÜV-Audit 2019 mit zwei neuen Regularien erfolgreich abgeschlossen. Die L&R Gruppe ist Mitglied im BVMed, dem Bundesverband Medizintechnologie e.V., und engagiert sich auch im Rahmen der Verbandsarbeit dafür, die Patientensicherheit im Versorgungsprozess zu gewährleisten.

    4. Vernetztes Denken

    Wer sich am Leitbild des mündigen Patienten orientiert, muss nicht nur Empowerment durch Information und Beratung betreiben, sondern darüber hinaus zusätzliche Services rund um Medizin und Medizinprodukte bieten und dazu die Akteure miteinander vernetzen. So begleitet L&R den mündigen Patienten mit Produkten und Lösungen direkt oder indirekt über Ärzte und Pflegepersonal in allen Phasen seiner medizinischen Versorgung. Neben der Einführung neuer Produkte, Lösungen und Serviceleistungen entwickelt L&R im Innovationsmanagement neue Konzepte für den mündigen Patienten der Zukunft, und zwar in einem engen Netzwerk aus Experten, Universitäten und Anwendern.

    Das allein kommt einem Paradigmenwechsel gleich: Anstelle von abgeschotteten Räumen mit Herrschaftswissen entsteht ein immer engerer Austausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren im Gesundheitssystem. Die Basis der Zusammenarbeit liegt in der Überzeugung, dass ein mündiger, aufgeklärter Patient mithelfen kann, die Qualität in unserem Gesundheitssystem zu halten und vielleicht auch zu verbessern. Alle Beteiligten im Gesundheitswesen stehen in der Verantwortung, dass dies auch gelingt.

    *Quelle: https://www.pwc.de/de/gesundheitswesen-und-pharma/studie-sherlock-in-health.pdf